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Schweizer Schafhaltung 2013

Laut Auskunft der Proviande hat sich die Lämmerqualität in den letzten zwei Jahren leicht verbessert, dank Einkreuzung mit genetisch guten Texelwiddern. Von perfekter Lammqualität ist die Schweizer Lammproduktion jedoch noch weit entfernt. Die Inland Schafproduktion ist in der Schweiz auf 40 % abgesackt und trotzdem ist der Preis im Herbst auf ein Tief gesunken. Wie ist so ein Preissturz bei nur 40 % Eigenproduktion zu erklären?
Das Alplamm Programm verlief diesen Herbst nicht nach Plan da die Grossverteiler nicht bereit waren, für leerfleischige Lämmer gute Preise zu bezahlen. Der Schweizer Konsument ist sich die gute Importqualität gewöhnt und war nicht bereit, weniger gutes Qualitätsfleisch zu konsumieren. In der Folge stauten sich die Schlachtlämmer und die Grossverteiler importierten Lammfleisch von sehr guter Qualität für den Schweizer Konsumenten. Die Schweizer Lämmer mussten zum Teil zugeteilt werden um sie abzusetzen und das führte zum Preiszerfall.
In der Regel gehen im Februar geborene Lämmer im Sommer auf die Alp, im Herbst sind sie nicht schlachtreif und gehen noch auf die Winterweide. So etwas kann nur Kosten bringen und hat wenig zu tun mit rentabler Lammzucht. Lämmer müssen nach 6-8 Monaten schlachtreif sein, eine Qualität von CH 2-3 aufweisen, sonst haben sie beim Grossverteiler gegenüber Importlämmern keine Berechtigung.

Leider gibt es in der Schweiz keine Organisation, die dieses Manko korrigieren oder bekämpfen würde. Eine Zucht kann man nicht verbessern, indem man Punkte verteilt. Es gibt bloss ein paar Fränkli weniger für schlechte Qualität und diese wenigen Fränkli tun den Schafhaltern zu wenig weh, da ihr Einkommen nicht abhängig ist von guten Qualitätslämmern. Das ist schade wenn man bedenkt, dass die Schweiz doch ein perfektes Schafland sein könnte!
Ich sehe langsam junge „Schäfeler“ heranwachsen, die es begriffen haben, dass man mit „Pünktli nur Glöggli“ gewinnen kann, für eine rentable Lammproduktion jedoch andere Wege gehen muss. Sie sind bereit, etwas Neues zu lernen und auch Wege zu gehen, die eine andere Richtung aufzeigen. Zum Glück gibt es diesen motivierten Nachwuchs – sonst ist die Inlandproduktion in ein paar Jahren bei 30%.
In Oesterreich ist die Inlandproduktion bei 79 %, dank innovationsfreudigen Verbänden.

Scrapie Genotypisierung

Die EU hat beschlossen, ab 1.9.2013 nur noch Schafe zu exportieren oder zu importieren, die den Genotyp G1 ausweisen. Was bedeutet das für die Schweiz?
Ausser einzelnen getesteten Texeln in der Schweiz gibt es keine Schafe, die man nachweislich genotypisiert hat und es gibt nur vereinzelte Texelherden in der Schweiz die rein G1 sind.
Es bedeutet also, dass kein Schweizer mehr Schafe exportieren darf, die nicht G1 geprüft sind. Im Gegenzug werden auch nur noch Importe zugelassen, die G1 sind.
Auf meine Anfrage beim BGK, ob man da etwas unternehme, bekam ich die Antwort, das sei nicht ihre Aufgabe da zu reagieren, jeder der exportiert oder importiert müsse selber schauen.
Diese Einstellung von einem Beratungs- und Gesundheitsdienst finde ich unakzeptabel. Das Verhalten passt aber zur Schafzucht in der Schweiz: Niemand scheint gewillt, etwas Neues, Innovatives anzupacken. Dies obwohl es genügend Möglichkeiten gibt und auch interessierte Schafhalter da sind. Der Konsument wird bestimmen, ob er noch bereit ist, diese Art Schafhaltung zu unterstützen.

Texel 2013

Noch nicht alle haben begriffen, dass auch in der Texelzucht „Pünktli“ noch lange keine Zuchtförderung bringen, sondern nur eine momentane Begutachtung sind. Von einer Zuchtentwicklung kann da nicht gesprochen werden. Ich begreife nicht, dass jemand der Texel hält sich über nicht erreichte „Pünktli“ aufregt und ihnen nachtrauert. Das Texelschaf hat generell viel mehr Vorteile, als dass es sich an einem solchen „Pünktlisystem“ messen muss!
Die englischen Texel beweisen es: Sie sind mit Abstand die am besten entwickelten, auf Krankheiten getesteten und begehrtesten Schafe (nicht nur in der Schweiz).
Wir sind auf gutem Weg die einzige Rasse in der Schweiz zu werden, die sich weiter entwickelt. Dies dank Importen von besten genetischen Texelwiddern aus England, die hervorragende Zuchtergebnisse bringen.
Aber jeder einzelne muss sich weiter entwickeln, sonst bleibt er stehen und wird auf verlorenem Posten sein. Das ist auch gut so, denn nur innovative Leute sollen Zuchtmaterial für die Lämmerproduzenten zur Verfügung stellen. Es gibt Untersuchungsmöglichkeiten, Schafe mit minderwertigem Zuchtpotential und solche mit guten Zuchteigenschaften voneinander zu trennen, nur müsste man diese Methoden nutzen bevor es zu spät ist. Die Nachfrage nach englischen Texeln beweist es, die Leute sehen und wissen mit der Zeit, was ein perfektes Tier ist. Es wurden in der Vergangenheit genug schlechte Texel verkauft, die man besser geschlachtet hätte. Die hervorragenden Zuchtprogramme des englischen Verbandes helfen zu sehen, wo man mit seinen Texeln steht.
Gutes Zuchtmaterial zahlt sich aus und hat daher auch einen berechtigten Mehrpreis.

Ultraschall Untersuche Muskelfleisch 2013

Alle meine 2013 geborenen Lämmer wurden  vier verschiedenen Untersuchungen unterzogen und   die Resultate gemäss dem englischen Basco Systems ausgewertet. Die Resultate wurden dann mit den 2013 in England geborenen Lämmern verglichen. Es wurde erfasst: 56 Tages Gewicht, 150 Tages Gewicht, Fettanteil, Muskelfleischanteil.
Es gibt in meiner Herde ganz gute Lämmer, aber es gibt auch schlechte. Eingesetzt habe ich zwei verschiedene Widder. Bei den ganz guten Lämmern hat es mit den Elterntieren perfekt zusammen gepasst, bei den schlechten Lämmern hat die Mutter nicht das nötige Zuchtpotential weiter gegeben. Ich habe noch Mutterschafe, die nicht imstande sind, einen hohen Zuchtindex weiterzuvererben, da dieser bei ihnen nicht vorhanden ist. Der Widder konnte bei den schlechteren Muttertieren etwas dazu geben, was den Lämmern verhalf, bessere Ergebnisse zu erreichen als es die Mütter haben. Somit konnte ich bei den Lämmern der schlechteren Mütter dank dem hohen Zuchtindex des Vaters mehr Potenzial erreichen.
Das zeigt mir, dass nur bei einer perfekten Zuchtausrichtung nach englischen Vorgaben Erfolge ausgewiesen werden können. Es müssen gezielt Mutter- und Vatertiere ausgewertet und entsprechend gepaart werden.
Lämmer, die beim Scannen 1mm mehr Muskelfleisch aufweisen, erreichen 0,5 kg. mehr Schlachtgewicht. Mein bestes Lamm hatte einen Muskelaufbau von 32,7 mm, das schlechteste 25,7 mm. Das ergibt eine Differenz von 7 mm und ein höheres Schlachtgewicht von 3,5 kg. Rechnen wir mit Fr. 11.--/kg Schlachtgewicht ergibt dies einen Mehrertrag für das bessere Lamm von Fr. 38.50.
Texel Lämmer in England hatten 2013 einen durchschnittlichen Muskelaufbau  von 29,17 mm. – ich habe also auch immer noch Verbesserungspotential und freue mich darauf, diese Herausforderung anzunehmen.

Ich habe schon etliche Lämmer anderer Schweizer Rassen gescannt, wenn sie 25 mm Muskelaufbau haben, dann sind sie sehr gut. Einen Muskelfleischanteil wie bei den Texel werden unsere Schweizer Lammproduzenten wohl nie erreichen – ohne sie stellen ihren Betrieb um und sind bereit, neue Wege zu gehen.

Muskelaufbau Messung mit Flächen Ausmessung

 

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